Ortsteil Neukirch



Der Furtwanger Stadtteil Neukirch liegt südwestlich der Kernstadt auf 952 Meter Höhe (Ortskern). Seit 1977 ist Neukirch Luftkurort.
Über die Dorfgründung ist nichts bekannt. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte im Jahre 1356, ein Jahr nach der Übernahme der Herrschaft Triberg durch die Habsburger. Neukirch untersteht dem Kloster St. Peter, dies gilt auch für die 19 Höfe. Neukirch und die Filiale Waldau bilden bis 1786 eine gemeinsame Pfarrei.

Um das Jahr 1430 wird die Pfarrkirche St. Andreas neu erbaut, für die sogar auf dem Basler Konzil 1435 ein Ablass verkündet wird. Bis 1502 wurde die Pfarrei seelsorgerisch von auswärts betreut. Seit dem gibt es in Neukirch einen Pfarrvikar. 1667 soll der Pfarrvikar von Neukirch, Pater Petrus Kalteisen, eine Holzuhr besessen haben, die von den Gebrüdern Kreutz auf dem Glashof in Waldau angefertigt worden war. Ab 1729 wurde die Pfarrkirche neu errichtet. Mit der Aufhebung des Klosters kam Neukirch 1806 an das Großherzogtum Baden.

Politisch gehörte Neukirch über das Obervogteiamt in Triberg bis 1805 zu Habsburg. In Badischer Zeit gab es nur eine Veränderung: 1924 wechselte man von Triberg zu Donaueschingen als zuständiges Bezirksamt bzw. Landratsamt.
Im 18. Jahrhundert begann die große Zeit der Uhrmacherei in Neukirch. Um 1812 waren fast 200 Neukircher im Uhrengewerbe tätig, davon ein Drittel im Ausland. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts brach das Uhrengewerbe in Neukirch ein. Man konnte mit der großindustriellen Fertigung nicht mehr mithalten. Die Einwohnerzahl sank über 1008 im Jahre 1833, und 788 im Jahre 1900 auf 651 im Jahre 1939.
Die 1945 in den letzten Kriegstagen zerstörte Pfarrkirche wurde bis 1948 wiederaufgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Ort einen neuen Aufschwung. 1950 wurde die Gemeindewasserversorgung erstellt, was es erst möglich machte, neue Wohngebiete (Siedlungsstraße, Sommerberg, Gelände des Altenvogtshofes) zu erschließen. Ein Stromnetz wurde aufgebaut. Die Einwohnerzahl zog demzufolge von 686 im Jahre 1950 auf 842 im Jahre 1970 an.
Vor der Eingemeindung nach Furtwangen im Jahre 1971 wurde in Neukirch 1964 ein neues Schulhaus und 1968 ein eigenes Rathaus erbaut. Seit dem gleichen Jahr konnte auch noch ein Sportheim beim Sportplatz genutzt werden.
Nach der Eingemeindung wurde Neukirch bereits 1972 an die Schwarzwaldhochstraße angebunden. Mit dem Bau der Schwarzwaldhalle 1977 steht den Gästen und auch den einheimischen Vereinen ein Treffpunkt zur Verfügung.
Leider musste die Grundschule 1975 geschlossen werden. Erst 1990 konnte sie als Dorfschule wieder eröffnet werden. Sie teilt sich mit dem neu errichteten Kindergarten das Gebäude.
Neukirch hat sich dem Tourismus verschrieben. Zahlreiche Fremdenzimmer kann der Erholungsuchende nutzen. Es gibt in Neukirch viel zu erleben und zu sehen. Der Historische Pfad weist dem Wanderer seit 2004 den Weg, der über so manchen ausgebauten Wirtschaftsweg führt.
Über den Sport finden die Menschen auch in Neukirch zueinander; immerhin ist fast jeder Neukircher Mitglied bei den Sportfreunden, die übrigens sowohl auf einem Kunst-, als auch auf einem Naturrasenplatz spielen. Im Winter fährt man Ski bei der Skizunft Brend.
In Neukirch lässt es sich gut wohnen. Ein neuer Straßenzug (Albert-Fehrenbach-Weg) mit seinen neuen Wohnhäusern zeigt dieses eindrucksvoll.
Ein Neukircher Bauernhof ist Drehort für die Fernsehserie „Die Fallers“ des SWR, was viele Fans anzieht.

Im Jahre 2003 wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erstellt und im gleichen Jahr Neukirch an das Furtwanger Abwassernetz angebunden. 2014 wurde von Besitzern von 37 Anwesen eine Abwassergemeinschaft für die Außenbereiche gebildet, die nun alle am öffentlichen Abwasserkanal angeschlossen sind. Gleichzeitig wurde die Infrastruktur für den Anschluss an das Glasfasernetz mitverlegt. Im Rahmen des BZ-Verfahrens konnten u.a. 16 km Feldwege und 7 km Waldwege erschlossen werden.
Im März 2011 startete das Bürgerprojekt „Wiederbelebung Dorfmitte Neukirch“. Europäische und nationale Fördermittel, aber insbesondere die 1800 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden ermöglichten es, das Freigelände neu zu gestalten und den vorgefundenen Gewölbekeller zugänglich zu machen. Im Mai 2015 wurde der Rössleplatz eingeweiht. Der rößle keller steht als Ort für Theater, Musik, Kabarett, Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge und Ausstellungen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Standesamtliche Trauungen finden hier auch statt.
Ortsvorsteher ist Rainer Jung seit 1999. Er leitet die Geschicke des Ortsteils gemeinsam mit den fünf anderen Ortschaftsräten.